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Außergewöhnliche Berufe in der Region

Hier in Innsbruck ist es nur eine Frage der Zeit, bis jede*r Studierende seine oder ihre ersten Höhenmeter hinter sich bringt. Die Berge und die Natur gehören genauso zum alpin urbanen Campus wie die Studierenden auf dem Sonnendeck. Doch gerade in den letzten Jahren spüren wir die Folgen der Erderwärmung so stark wie schon lange nicht mehr. Aus diesem Grund hat die Universität Innsbruck und das Tiroler Land in Zusammenarbeit mit dem bayerische Oberland und Oberösterreich in den letzten Jahren die Ausbildungsmöglichkeit zum*r Klimapädagogen*in ins Leben gerufen.

Unsere Erde brennt

Überschwemmungen, beständig wachsende Hitze und Trockenheit und schwindende Gletscher. Die Natur – auch in unserer Region verändert sich. Es ist schwer, Tatsachen wie diese zu ignorieren, während gleichzeitig in Griechenland die Landschaft brennt, die Flutkatastrophe von 2021 tausenden Familien in West- und Mitteleuropa ihre Existenz zerstört hat oder in London zum ersten Mal seit Beginn der Aufzeichnungen die 40 Grad Marke überschritten wurde. So viel steht zumindest fest. Aber oftmals sind es kleine, kaum merkliche Veränderungen in der Tier- und Pflanzenwelt, die ebenso durch die die Temperaturänderungen hervorgerufen werden.

Im Stubaital verursachten in den vergangenen Wochen Muren aufgrund der großen Dürre und den starken Gewittern mit hoher Niederschlagsmenge Millionenschäden. Vermehrte extreme Wetterbedingungen können zum Abnehmen der Bodenstabilität und weiteren Naturkatstrophen in den Alpen führen wie beispielsweise Steinschläge, Lawinen oder Überschwemmungen. Besonders im Alpenraum sind die Auswirkungen am Schwinden der Gletscher sichtbar. In den letzten 30 Jahren hat beispielsweise der Jamtalferner Gletscher eine durchschnittliche Eisdicke von etwa 28 Metern verloren.

Was macht eigentlich ein*e Klimapädagogen*in

Natürlich stellt sich bei dem*r ein oder anderen*m die Frage, um was genau es sich den bei dieser Ausbildung handelt. Klimapädagog*innen sind nicht nur dazu in der Lage, die Folgen des Klimawandels in der lokalen Region, also dem regionalen Alpenraum zu identifizieren, sondern überdies die gewonnenen Erkenntnisse in einen größeren Kontext zu setzen. Die Ausbildung ist ein interessanter neuer Ansatz, den Klimawandel für jeden*r Einzelne*n anschaulich darzustellen. Es ist wichtig, als Individuum in der Lage zu sein, die Folgen des gesellschaftlichen Handelns in einen größeren sozioökonomischen und umweltlichen Kontext zu setzen. Aber auch unser eigenes Verhalten spielt oftmals eine Rolle. Wichtig dabei ist, dass wir nicht mit dem Finger auf andere Leute zeigen, sondern uns damit beschäftigen, was die Veränderungen im lokalen Umland überhaupt bedeuten.

Auch unsere Flora und Fauna sind betroffen

Gerade hier in einer Stadt wie Innsbruck, die inmitten der Berge liegt, ist es daher umso wichtiger, sich mit den Konsequenzen des Klimawandels auseinanderzusetzen. Auch die Tier- und Pflanzenwelt in der näheren Umgebung sind bedroht. Ein einziger Grad Temperaturunterschied kann bereits bedeuten, dass einige Arten nicht mehr überlebensfähig sind. Es wird zum Beispiel angenommen, dass das bereits der in der Vergangenheit zurückgedrängte Lebensraum des Schneehuhns durch die Klimakrise weiterhin abnehmen wird. Durch die mittlerweile steigende durchschnittliche Bruttemperatur werden sich die Brutstätten in Zukunft voraussichtlich in höhere Gegenden näher der Schneegrenze zurückziehen. Gleichzeitig kommen neue Arten hinzu, wie der „Japanische Staudenknöterich“, die wiederum andere Arten verdrängen und somit die Artenvielfalt gefährden. Bei einem weiteren Schädling handelt es sich um den berüchtigten Borkenkäfer. Durch die höheren Temperaturen verlängert sich der Zeitraum, indem sich der Käfer entwickeln kann. Allein im Jahr 2017 war er für etwa 45 Prozent des gesamten Schadholzes in Tirol verantwortlich.

Worauf es ankommt

Die Ausbildung zur*m Klimapädagogen oder zur Klimapädagogin besteht aus einem Grundlagenmodul, welches drei Tage dauert und darauf aufbauend drei verschiedene Wahlmodule mit jeweils weiteren drei Tagen anbietet, die an verschiedenen Stationen im deutschsprachigen Alpenraum absolvierbar sind. Hier in Innsbruck ist es zum Beispiel möglich, das Modul über den Bergwald zu besuchen. In Seefeld können sich Interessierte für 72 Stunden intensiv mit Mooren beschäftigen. Linz hingegen konzentriert sich auf das Thema Mensch und Siedlung. Gefördert wurde das Projekt primär von der Interegg Östereich-Bayern. Mit dieser Ausbildungsmöglichkeit hat die Universität Innsbruck einen wichtigen Teil im pädagogischen Bereich geleistet. Denn Absolvent*innen dieses Studiums müssen das Erlernte nicht nur anwenden können, sondern auch an Dritte weitervermitteln können. Denn Weiterbildung und der Schutz von Natur und Umwelt sollte besonders hier –inmitten der Berge, an so viele Interessierte wie nur möglich weitergegeben werden.

Wenn du dich für die Ausbildung zum*r Klimapädagog*in interessierst, dann kannst du dich auf der folgenden Website informieren: https://energiewende-oberland.de/hp12214/KlimaPaedagoge.htm

Foto: Lea Gerbert

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