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(frau)

Freitagmorgen.

Ich am Weg, um mich mit einer Freundin zu treffen. Ich stehe an der Bushaltestelle, ein Auto fährt vorbei und hupt. Drei grinsende Typen sitzen drin. Der Bus kommt und ich steige ein. Ich scrolle durch mein Handy und mir springen die Schlagzeilen über die Femizide in den vergangenen Wochen entgegen. Drei erstochene Prostituierte. Eine Mutter und ihre Tochter ermordet. Alles an einem Tag. Darunter die Info, dass im Durchschnitt weltweit alle 12 Minuten eine Frau von einem Mann ermordet wird.

Die Leute im Bus steigen ein und aus, und ein älterer Herr setzt sich neben mich. Er fragt mich aus, wie alt ich bin, woher ich komme, was ich mache, und greift schließlich auf meinen Oberschenkel, während er mich fragt, ob ich denn nicht mit ihm nachhause kommen möchte, wo ich doch schon die passende Kleidung dazu anhabe. Ich antworte ihm nicht und zwänge mich aus dem Bus.

Draußen wartet meine Freundin auf mich und ruft mir freudenstrahlend entgegen: “Einen schönen Weltfrauentag!”.

(c) Jens Riesenberg (unsplash.com)

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