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Moving Rapoldi Festival

Acht Uhr morgens. Acht Uhr morgens im Rapoldi-Park. Wer zum Teufel ist um acht Uhr morgens im Rapoldi-Park? Ach, da ist ja jemand. Und noch jemand. Eine ganze Gruppe von jemands! Sie sind nicht nur, sie bewegen sich auch noch! Und wer sind sie denn?
Sie sind Mitglieder und Helferchen des Vereins „Bewegungslust“. Ein Verein der durch die geteilte Liebe zu unterschiedlichen Sportarten ins Leben gerufen wurde. Sie versuchen, mit niederschwelligem Angebot Sport in ein Licht zu rücken, in dem der Pflichtgedanke in den Hintergrund tritt und die soziale und persönliche Entwicklung und vor allem der Spaß in den Vordergrund rückt. Heute sind sie hier, um gemeinsam mithilfe dieser Prinzipien ein „Bewegungsfest“ zu gestallten.

Damit geht es auch schon über zum Aufbau des Fests; am Anfang noch mit einer gewissen Anspannung: „Wohin mit dem hier? Steht das so richtig? Hat jemand die Axt gesehen?“ Doch zugleich spürt man eine gewisse Vorfreude aufkommen und nachdem die Sonne den Rasen und die Gesichter erstrahlen lässt, wird der Aufbau in den nächsten Gang geschaltet: Slacklines werden gespannt, Schilder und Tische aufgestellt, Kampfsportmatten auf eine Seite, Yogamatten auf die andere Seite gelegt.
Abschließend noch das Wichtigste: eine riesige Holzplatte mit dem genauen Zeitplan aller Workshops. Von 10 Uhr morgens bis um 20 Uhr abends gibt es durchgehend Programm für die Besucher*Innen. Unzählige Workshops für Hirn, Herz und Muskulatur; von Gelenkshygiene und Tanz, bis zu Jiu-Jitsu und ritterlichem Schwertkampf ist hier alles anzutreffen. Zudem wird das Ganze von einer richtig fetten Soundanlage begleitet. Der gute Basti hat gleich zwei Plattenspieler mit dabei.

Nachdem der Aufbau so weit abgeschlossen ist, beginnen auch schon die ersten Workshops. Auf der einen Wiesenseite „Guten Morgen Yoga“ mit der Melissa, auf der anderen Seite „Einführung in das freie Bewegen“ mit dem Steffen. Inspiriert durch seinen in Berlin ansässigen Lehrer Joseph Bartz, leitet er uns in die Grundprinzipien seines Sportes ein. Alles basiert auf der Weiterentwicklung des Körpers und des Geistes, ohne dabei einer bestimmten sportlichen Disziplin folgen zu müssen. Dabei versuchen die Teilnehmenden neue und kreative Bewegungsarten zu finden. Mit Anweisungen von Steffen wird in spielerischer Weise angespannt, balanciert, gedehnt oder verdreht. Die Reaktionen der Parkbesucher auf diese teuflischen Verrenkungen reichen von Neugier bis zu Entsetzen.

Und nach den ersten Workshops verschwindet auch die letzte Anspannung und immer breiteres Grinsen ist in den Gesichtern der Bewegungslustigen zu sehen. Einatmen, Ausatmen, spielen, probieren, ein wenig wagen und wieder einatmen, ausatmen.
Ein großer Baum thront dabei über uns, stabil und ruhig schaukelt er, während die „Einführung in das Akroyoga“ beginnt: eine Mischung aus dem physischen Teil der Akrobatik und dem spirituellen Teil des Yoga.
„Es geht darum, gemeinsam als Community die Übungen zu machen. Der Mensch ist auf dieser Erde, um gemeinsam etwas zu schaffen.“, erklärt der Trainer Bernhard mit einem breiten Grinsen.

Einatmen, Ausatmen, der große Baum bewegt sich sachte zum gleichmäßigen Beat der Soundanlage. Die Slacklines verbinden ihn mit seinen kleineren Brüdern. Gemeinsam helfen wir uns die Balance zu halten, während der langhaarige Kursleiter uns ermahnt, den Kopf aufrecht zu halten, den Bauch anzuspannen und gleichzeitig den Körper zu entspannen. Von Ukrainisch bis Italienisch wird hier alles gesprochen, doch mit Händen und Füßen lässt sichs leichter reden.

Ein Workshop nach dem anderen vergeht und das Strahlen in den Augen der über 300 Festivalteilnehmer*Innen wird immer größer. Die mitreißende Energie zieht einige zur Tanzwiese, wo sie in die Technik des Breakdance eingeführt werden. Gemeinsam bouncen Kinder und Erwachsene zum Beat, während die ältere Generation erst zögerlich herüberschaut und sich schlussendlich doch zu einem Lächeln überreden lässt.
Weiter unten auf der Wiese kicken und boxen 30 Personen gemeinsam die Luft nieder. Neben der Soundanlage haben sich nochmal gleichviele Personen versammelt, um gemeinsam zu jonglieren und zu tanzen.
Eine schier endlose Zirkusshow mit Beat, und der DJ lässt bis zum Abend nicht locker: „Afrodowntempo, Breakbeat-House mit ordentlichem Groove, Hard House… Ich sag‘s dir, man! Innsbruck ist texturenreicher Mikrohouse!“

Und das wars! Ein Bewegungsfest! Echt cool. Und auf alle Fälle: ein Erfolg! Entspannung durch gezielte Anspannung und Glück folgt automatisch. Keine Drogen – nur Bewegung. Gemeinsame Bewegung in allen Formen. Innsbruck in seiner schönsten Form. Vielen Dank.





Bilder: @tobias.hoever


Vereinsliste Moving Rapoldi:

Bewegungslust“: @bewegungslust_ev

Slackline: “Tiroliners” – https://www.tiroliners.at/
Feuer&Zirkus: “Innsfire” – https://www.innsfire.org/

Acroyoga: “Acroversum” – https://acroversum.bss.at/

BJJ: “Dragon BJJ Tirol” – https://www.tiroldragonbjj.com/
MMA: “Roots Collective” – https://rootscollective.at/
Schwertkampf: “Die Roten Adler” – @die_roten_adler_tirol

Capoeira: “Capoeira Afro Ritmo Innsbruck” – https://www.capoeirafreestyle.at/

Tanz: “Swingout Innsbruck” –https://www.swingoutinnsbruck.at/
Tanz: “Streetmotion Studio” – https://www.streetmotionstudio.at/

Soundanlage: @freshy_bashi

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