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Bundeslustgrotte in Innsbruck

Das Theater im Turm des Innsbrucker Kulturzentrums Treibhaus wurde letztes Wochenende anlässlich des diesjährigen Journalismusfestes mehrere Male gut besucht. Auch am Samstagabend waren sowohl vor der Bühne als auch in den zwei rundumführenden Galerien sämtliche Stühle besetzt. Einige Besucher*innen begaben sich aufgrund der hohen Auslastung sogar in den Kellerraum, um sich dort die Übertragung der Veranstaltung anzuschauen. Bei dem beliebten Event handelte es sich um eine Live-Aufzeichnung des populären transalpinen Zeit-Podcasts “Servus. Grüezi. Hallo.” von Florian Gasser, Matthias Daum und Lenz Jacobsen.

Das Journalismusfest fand dieses Jahr zum zweiten Mal in Innsbruck statt. Die deutsche Wochenzeitung Die Zeit war dieses Jahr bei sieben Veranstaltungen vertreten. Darunter natürlich auch bei der Live-Aufzeichnung ihres transalpinen Podcasts, welcher auch schon im vorherigen Jahr auf dem Innsbrucker Journalismusfest im Haus der Musik aufgezeichnet wurde. Dieses Mal saßen Daum, Gasser und Jacobsen auf der Bühne des Treibhaus-Turms.

Die Premiere von „Servus. Grüezi. Hallo.“ wurde Anfang 2018 ausgestrahlt und trug den Titel „Was große Koalitionen anrichten“. Was diesen Podcast so besonders macht, ist dass Gasser, Daum und Jacobsen in verschiedenen deutschsprachigen Ländern aufgewachsen sind. Florian Gasser kommt aus Österreich, Matthias Daum aus der Schweiz und Lenz Jacobsen aus Deutschland. Thema der ersten Folge waren die verschiedenen Regierungen dieser drei Länder und die unterschiedlichen Meinungen der jeweiligen Bürger*innen zu ihrem nationalen öffentlichen Rundfunk. Seitdem erscheint wöchentlich eine Podcast-Folge, bei der die drei Zeit-Journalisten aus Innsbruck, Zürich und Berlin Aktualitäten besprechen und dabei politische und gesellschaftliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer drei Herkunftsländer darlegen.

Als die bekannte Melodie ertönte, welche am Anfang von jedem Podcast der Zeit abgespielt wird, wurde den Besucher*innen im Treibhaus klar, dass es endlich mit der Live-Aufzeichnung der 253. Folge des Podcasts „Servus. Grüezi. Hallo.“ losging. Unter lautem Beifall traten Daum und Jacobsen auf die Bühne. Gasser folgte einige Sekunden später und das Gespräch begann direkt im lockeren Stil, indem Jacobsen Gasser fragte, warum er zu spät war und dieser ehrlich und gelassen antwortete: „I wor auf’m Klo.“ Gesprächsthema der Live-Folge war die Kultur und die staatliche Kulturförderung der drei deutschsprachigen Länder.

Im Treibhaus finden fast täglich kulturelle Veranstaltungen statt, weswegen die drei Journalisten auf die Idee gekommen sind, die kulturellen Unterschiede von Österreich, der Schweiz und Deutschland auszuführen. Gasser, Daum und Lenz gelang es, diese von Anfang gelöste und freundschaftliche Stimmung während der gesamten 90 Minuten aufrechtzuerhalten. Immer wieder ertönte lautes Lachen des Publikums und auch der Journalisten selbst. Trotzdem haben die drei diese interessante und auch wichtige Thematik klar vermittelt. So erfuhren die Zuhörenden, dass Österreich jährlich rund drei Milliarden Euro für Kulturfinanzierung ausgibt, den größten Teil davon in Wien. Zudem kam die Frage auf, warum der Staat fast nur klassische Musik, Opern und historische Theaterstücke finanziert und beispielsweise keine Bruce Springsteen oder Techno Konzerte, bei denen es sich streng genommen auch um kulturelle Musikveranstaltungen handle.

Als krönenden Abschluss des Auftritts erzählte Florian Gasser die Geschichte, als Lou Reed im Jahr 2003 im Treibhaus auftrat. Als der weltbekannte Gitarrist und Sänger mit seiner Gitarre auf die Bühne kam, sah ein damaliger Fotograf der Tiroler Tageszeitung seine große Chance, ein Foto von Reed zu machen und eilte rasch nach vorne, stolperte dabei aber über ein Stromkabel und kappte den Strom. Gasser beendet seine Geschichte mit dem Satz: „Es war stockfinster, man hat offenbar nichts mehr gesehen und Lou Reed war auf der Bühne und hat angefangen zu singen.“ In dem Moment wurde es in der Geschichte des Treibhauses wieder einmal stockfinster. Dieses Mal hatte die Dunkelheit jedoch nichts mit einem rausgerissenen Stromkabel zu tun, sondern sollte nur das Ende der Live-Aufzeichnung verkünden. Unter großem Applaus verließen Florian Gasser, Matthias Daum und Lenz Jacobsen die Bühne. Inzwischen ist die Aufzeichnung der Live-Folge namens „In der Bundeslustgrotte“ online nachzuhören.

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