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glaubst du

glaubst du dass was bleibt
von uns an jedem ort
in jedem baum ein stück deines lachens hängt
in jedem vollen mond dein blick festgepinnt
auf jedem kilometer autobahnleitplanke auch ein hauch von dir verbleibt


glaubst du dass licht vom sonnenuntergang vor zwei jahren
auf der ladefläche des pickup
noch an deiner haut klebt
dort weiterlebt, sich dreht, den moment wiedersucht
den tag an den es gehört

glaubst du dass vorgestern noch alles gut war
und heute nichts mehr

dass vorgestern etwas ganz war
und wir heute allein ganz unscheinbar kein uns mehr bilden

glaubst du dass worte
worte zwischen dir und mir und mir und dir
dort in der luft zwischen uns hängen

glaubst du dass ich deine fingerspitzen
noch fühle, da an meinem bauch, an meinem rücken

glaubst du dass etwas bleibt
wie auf spinnenweben zwischen uns

dass aus unsichtbaren fäden aus den tagen und erinnerungen
sich irgendwie irgendetwas ein bild spinnt

dass es dort aufbewahrt und unverzerrt sein darf
dass es dort bleibt egal ob einer weitergeht und einer stehen bleibt

glaubst du dass meine angst auch dort unter wäscheklammern weilt
dass sie im wind weht, der wind der dort blies wo mein lieblingsfoto von uns entstanden ist
glaubst du dass fasern meiner selbst immer dort sein werden wo du jetzt liegst ohne mich
dort wo dein arm lag und ich darin und jetzt nichts oder jemand der nicht ich ist

glaub mir, dass ich zurückdenke und so viel sehe und so viel verdaue
so viel bereue und so viel ausspare
die kostbaren dinge, worte, gerüche, wie sich deine haut anfühlt wenn mein atem über sie streift
wie sich mein kopf anfühlt wenn er sich ausleert neben dir und du ruhe in das chaos streust

glaubst du es bleibt da was
wie auf zehenspitzen zwischen uns
für immer?

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