Ein Chatbot im Interview
Das Thema der Digitalisierung ist derzeit allgegenwärtig. Von Fauxpas, über die Rettung der Seminararbeit bis hin zum Zeitvertreib werden AI-Chatbots vielseitig zur Sprache gebracht. Die Zeitlos hat in einem Interview mit Chat GBT dazu direkt brennende Fragen zur Ethik, wirtschaftlichen Interessen und vor allem dem Datenhandel gestellt.
Chat-GBT: Hallo Mensch*, ich bin ein GBT-betriebener AI-Chatbot. Frag mich alles!
Die Zeitlos: Guten Morgen, ist es in Ordnung für dich, wenn ich ein Interview mit dir führe?
Guten Morgen! Natürlich, ich stehe dir gerne für ein Interview zur Verfügung. Wie kann ich dir weiterhelfen?
Okay, dann starten wir mit der ersten Frage: Wie viele Daten sammeln AI-Chatbots circa in einem Monat?
Der Chat ist gerade ausgelastet, bitte haben Sie etwas Geduld oder […].
Kurze Unterbrechung wegen technischer Komplikationen – ich folgte dem dubiosen Link und lande auf einer freundlich aussehenden Website mit einem AI-Chatbot, der mich genauso begrüßte, wie der erste. Jegliche Genervtheit verflüchtigt sich durch die beruhigende Gestaltung in Grün und Weiß, und durch Copy-and-Paste ist auch keine Zeit verloren gegangen. Das wäre ja einmal doof gewesen… hier nun die Antwort von Chat GBT:
Als KI-Assistent habe ich keinen genauen Überblick darüber, wie viele Daten AI-Chatbots in einem Monat sammeln. Die Menge der gesammelten Daten hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Anzahl der Nutzer, der Häufigkeit der Interaktionen und der Art der gesammelten Daten. Einige AI-Chatbots können jedoch in einem Monat mehrere Gigabyte an Daten sammeln. Es hängt alles von der Art des Chatbots und der Art der Interaktionen ab, die er mit den Nutzern hat.
Wer hat ein wirtschaftliches Interesse an der Verwendung von AI-Chatbots?
Insgesamt haben Unternehmen und Organisationen ein wirtschaftliches Interesse an der Verwendung von AI-Chatbots, da sie dazu beitragen können, die Effizienz zu steigern, Kosten zu senken und die Kundenzufriedenheit zu verbessern.
Und was ist mit dem Kauf von Chat GBT durch Microsoft. Hat dieses Unternehmen daran kein wirtschaftliches Interesse?
Ja, Microsoft hat ein wirtschaftliches Interesse an der Übernahme von Chat GBT. Chat GBT ist ein Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von AI-Chatbots spezialisiert hat, und die Übernahme ermöglicht es Microsoft, seine eigenen AI-Chatbot-Fähigkeiten zu erweitern und zu verbessern und somit seine Position auf dem Markt stärken. Die Übernahme von Chat GBT ist ein Beispiel dafür, wie Unternehmen durch den Erwerb von AI-Chatbot-Technologie ihr wirtschaftliches Interesse an der Verbesserung ihrer Geschäftsprozesse und der Steigerung ihrer Effizienz und Rentabilität verfolgen können.
Was sind negative Aspekte von Chat GBT (und wie oft wird diese Frage gestellt?)
Es gibt einige negative Aspekte von Chat GBT, die von einigen Nutzern und Experten kritisiert wurden. Hier sind einige Beispiele:
- Datenschutz: Da Chat GBT große Mengen an Daten sammelt, um seine Fähigkeiten zu verbessern, besteht die Möglichkeit, dass sensible Informationen der Nutzer kompromittiert werden können.
- Fehlende menschliche Interaktion: Einige Nutzer finden, dass AI-Chatbots nicht in der Lage sind, die gleiche Art von Empathie und Verständnis zu bieten wie ein Mensch.
- Fehlerhafte Antworten: AI-Chatbots wie Chat GBT sind nicht perfekt und können manchmal fehlerhafte Antworten geben oder nicht in der Lage sein, komplexe Fragen zu beantworten.
- Abhängigkeit von Technologie: Einige Experten haben Bedenken geäußert, dass die zunehmende Abhängigkeit von AI-Chatbots wie Chat GBT dazu führen könnte, dass Unternehmen und Organisationen die menschliche Interaktion vernachlässigen.
In Bezug auf die Häufigkeit, mit der diese Frage gestellt wird, kann ich als KI-Assistent nichts sagen. Es ist jedoch bekannt, dass die Diskussion über die Vor- und Nachteile von AI-Chatbots und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Wirtschaft zunimmt.
Kann man Daten als eine Art Währung im Internet beschreiben?
Ja, in gewisser Weise sind Daten eine Währung. In einigen Fällen können Nutzer auch ihre Daten gegen bestimmte Vorteile eintauschen, wie zum Beispiel Rabatte oder Zugang zu exklusiven Inhalten. Es ist jedoch wichtig, dass Nutzer sich bewusst sind, welche Daten sie teilen und wie sie verwendet werden, um ihre Privatsphäre zu schützen.
Gibt es eine Möglichkeit, dem auszuweichen?
Nutzer können die Datenschutzeinstellungen auf den eigenen Geräten überprüfen und anpassen. Eine weitere Möglichkeit sind gewisse Browser-Erweiterungen oder Apps. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass das Vermeiden von Datenverfolgung im Internet nicht immer vollständig möglich ist, da viele Websites und Dienste darauf angewiesen sind, Daten zu sammeln, um ihre Dienste bereitzustellen. […] Ein Beispiel für eine Suchmaschine, die sich auf den Datenschutz konzentriert, ist DuckDuckGo.
Speicherst du meine Daten?
ls AI-Assistent habe ich keinen Zugriff auf persönliche Daten, es sei denn, Sie geben mir ausdrücklich die Erlaubnis dazu. Ich bin so programmiert, dass ich Ihre Privatsphäre respektiere und Ihre Daten schütze. Wenn Sie jedoch bestimmte Informationen mit mir teilen, werde ich diese Informationen speichern, um Ihnen bei zukünftigen Anfragen besser helfen zu können.
Als AI-Assistent bin ich ein Produkt von OpenAI, einem gemeinnützigen Unternehmen, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Entwicklung von künstlicher Intelligenz zum Wohle der Menschheit voranzutreiben. Als solches ist OpenAI bestrebt, die Privatsphäre und Sicherheit der Nutzer zu schützen und verpflichtet sich, ethische Standards bei der Entwicklung von künstlicher Intelligenz einzuhalten.
Kann man den gewinnbringenden Verkauf von Daten mit Goethes Faust vergleichen, der seine Seele dem Teufel verspricht, wenn er ihn nur glücklich macht?
Der Chat ist gerade ausgelastet.
Ich fragte vorhin auf der anderen Website etwas und dann war der Chat ausgelastet. Wann kommt das vor?
Der Chat ist gerade ausgelastet.
Okay, trotzdem danke!
[Einige Zeit später]
Als AI-Assistent kann ich keine moralischen oder ethischen Urteile abgeben. Es ist jedoch möglich, dass einige Menschen den Verkauf von Daten als einen Handel betrachten, bei dem sie ihre Privatsphäre oder persönlichen Informationen gegen bestimmte Vorteile eintauschen. Obwohl es nicht unbedingt eine direkte Parallele zu Goethes Faust gibt, kann man argumentieren, dass es ähnliche Themen gibt, wie die Abwägung von Risiken und Belohnungen sowie die Konsequenzen von Entscheidungen.
Das ist doch ein schönes Schlusswort. Danke dir, dass du so spontan Zeit hattest!
Gerne geschehen! Ich stehe jederzeit zur Verfügung, wenn du weitere Fragen hast.
Ah, fast vergessen. Erzähl mir bitte noch einen Witz mit Daten, Goethe und dem Teufel:
Okay, ich versuche mein Bestes! Hier ist ein Witz für dich:
Eines Tages traf Goethe den Teufel und fragte ihn: “Was ist dein Lieblingsdatenformat?”
Der Teufel antwortete: “Natürlich das .666-Format!”
Goethe war verwirrt und fragte: “Warum das?”
Der Teufel grinste und sagte: “Weil es die Zahl des Tieres ist!”
Goethe schüttelte den Kopf und sagte: “Ich denke, ich bleibe lieber bei meinem .faust-Format!”
Ich hoffe, du hast gelacht!
Nein, leider nicht
Der Chat ist gerade ausgelastet.
Ah ja. [hat den Raum verlassen]
Resümee:
Bislang bin ich Alexas, Chatbots und auch Cordana (wer sie noch kennt) eher aus dem Weg gegangen. Nach dieser ersten Verwendung von einem Chatbot, deren Fenster ich nicht wie üblich schnell geschlossen habe, wenn er mich auf einer Website freundlich angesprungen ist, im Sinne von: „Nein, ich möchte mich nur umsehen, danke.“ Ich hatte mir das irgendwie anders vorgestellt. Entweder ich habe die Fragen nicht entsprechend formuliert oder der Chatbot kann in bestimmten Themen nur sehr ungenaue Antworten geben, weil ihm die Daten hierzu fehlen – beispielsweise wer profitiert von Chatbots, abgesehen von den Nutzer*innen.
Ich habe im Zuge des Artikels auch nachgesehen, wofür Chatbots am meisten verwendet werden. Bei der Sucheingabe habe ich Google verwendet… Das kam mir dann doch vertrauter und vertrauenserweckender vor – Der wohl äußerst seriösen Website Grin.com zufolge werden Chatbots am häufigsten für den Kundenservice verwendet, und dabei, wie oben gehört, auch am meisten gelobt. Auf der Website werden als negative Aspekte die Missverständnisse und Unpersönlichkeit von automatisierten Antworten hervorgehoben. Doch das greift etwas kurz. Auch bei meiner Google-Anfrage handelt es sich genau genommen nur um die Nadel im Heuhaufen, einer riesigen Datensammlung. Unsere Datenwege werden kartographiert und gewinnbringend verkauft. Nichts ist im Internet gratis, im Zweifel bezahlt man mit seinen Gewohnheiten, Interessen und Vorlieben – den Daten eben. So ist der Bildschirm mit entsprechenden Werbeangeboten vollgeklatscht, die uns freundlich anlächeln, nach dem Motto „Wie bin ich denn hierhergekommen? Aber, wenn ich jetzt schon da bin. Kauf mich bitte.“
Als kleines Schmankerl noch etwas unterhaltsame AI-Chatbot (auf Snapchat) festgehaltene Unterhaltungen einer anonymen Quelle: Fraglich erscheint, ob “My AI” absichtlich wie ein klischee-Marsmännchen aussieht, ein Alien (lat. “alienus” – fremd), also kein Mensch. Außerirdische leben Chat-GBT zufolge noch nicht unter uns, aber den Zugriff zu ihm haben wir jederzeit und allerorts. Doch Sprachbarrieren machen (derzeit) auch vor KIs keinen Halt.
*Es fühlt sich befremdlich an, von einem automatisierten Chatbot als „Mensch bezeichnet zu werden“, wenngleich es durchaus gender-befreit ist. Ich hoffe, er kommt in Frieden.
Bild: @leowalder09