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Let’s talk about 50 Shades of Grey – die Romantisierung von Manipulation und Missbrauch

Nicht ohne Grund folgt 50 Shades of Grey in der Kolumne Lets talk about direkt auf Twilight. Diese Serie ist eng mit den Romanen von Stephanie Meyer verknüpft. 50 Shades of Grey hat ähnlich problematische Inhalte wie Twilight. In diesem Sinne: Let’s talk about 50 Shades of Grey mit Fokus auf die Filme.

Die Romanreihe 50 Shades of Grey ist eine Fanfiction (literarisches Werk eines Fans zu bereits bestehender Literatur, bzw. zu bereits bestehenden Filmen) der Autorin Erika Leonard, besser bekannt unter ihrem Pseudonym E. L. James, zur Twilight-Saga. Die beiden Hauptfiguren von 50 Shades of Grey, Anastasia Steele, Ana´genannt, und Christian Grey, sind an die Hauptfiguren der Twilight-Saga.  Der Unterschied zwischen den beiden Werken ist, dass die fantastischen, übernatürlichen Elemente (Vampire und Werwölfe) wegfallen und dadurch ersetzt werden, dass Christian Grey Anastasia in die BDSM-Szene einführt und darin liegt ein sehr großer Anteil des Problems.

Die 21-jährige Studentin Ana interviewt den Milliardär und Geschäftsmann Christian Grey für die Universitätszeitung. Die beiden begegnen sich immer öfters und beginnen eine Affäre. Ana erhofft sich eine tiefere Beziehung zu Christian und unterzeichnet eine Verschwiegenheitsvereinbarung. Nachdem sie das Dokument unterschrieben hat, führt Christian sie ihn seine Leidenschaft des BDSM ein.

BDSM bezeichnet sexuelle Praktiken, die unter anderem Dominanz und Unterwerfung oder auch Machtspiele beinhalten. Das Akroynm steht für Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism.

Bei BDSM geht es darum, dass eine dominante Person (nachfolgend abgekürzt mit Dom) eine passive Person (nachfolgend abgekürzt mit Sub) kontrolliert. Die oberste Regel dabei ist der Konsens. Es sollte nichts passieren, was der Sub nicht möchte. Sollte es diesem zu viel werden, gibt es ein Safeword, das dazu dient, das jegliche Handlungen mit sofortiger Wirkung eingestellt werden. Bei BDSM geht es neben dem Konsens also darum, dass beide Parts sich durchaus wohlfühlen, was wohl der oder zumindest einer der Gründe ist, warum die Trilogie bei Mitgliedern der BDSM-Community auf Ablehnung stößt. Bei 50 Shades of Grey gibt es vor allem einen Grund warum Ana sich nach und nach auf BDSM einlässt und der hat einen Namen: Christan Grey. Für ihn geht Sex ohne BDSM nämlich nicht und er führt auch keine Beziehung. Soll heißen, wenn Ana sich nicht auf seine Vorlieben einlässt, hat eine Beziehung zu ihm auch keine Zukunft. Sophie Morgan, eine Autorin aus der BDSM-Szene gibt zu 50 Shades of Grey ein sehr eindeutiges Statement ab: „Except that a lot of what happens in the main relationship of Fifty Shades of Grey is domestic abuse, both physical and emotional, and for people whose entire understanding of BDSM now comes from jiggle balls and rooms of pain this is a dangerous misconception to foster.” (“Doch viel was in der Hauptbeziehung von Fifty Shades of Grey passiert ist häusliche Gewalt, physisch und emotional, und für Menschen deren gesamtes Verständnis für BDSM von Anals Plugs und Räume voller Schmerz herrührt, ist es ein gefährliches Annahme.”) Aber worin besteht nun das missbräuchliche Verhalten von Christian? Er manipuliert, isoliert und stalkt Ana. Beispielsweise lässt er ein Dossier über sie anlegen, er weiß, wo sie arbeitet, noch bevor sie eine Chance hatte, es ihm zu erzählen und taucht dort ungefragt auf.

Relativ früh bricht Christan bei Ana ein. Statt darüber schockiert zu sein oder die Polizei zu rufen, freut Ana sich darüber, dass er da ist und hat schließlich Sex mit ihm. Dies ist ihr erster Schritt Richtung BDSM.

Als ihre Mutter sie fragt, ob dieser Mann sie glücklich macht, antwortet Ana, dass dies die meiste Zeit der Fall ist, es sei aber kompliziert. Während dieses Gespräches fängt sie an zu weinen. Zu diesem Zeitpunkt hat sie im Übrigen schon erste BDSM-Erfahrungen hinter sich. Ana fühlt sich in dieser Situation also unwohl. Trotzdem respektiert sie ihre Grenzen, die immer wieder während dem Praktizieren von BDSM sichtbar werden, an die sie wohl zu diesem Zeitpunkt schon stößt, weiterhin nicht. Dies endet schließlich darin, dass Christan eine Grenze überschreitet: Ana fragt, was die härteste Bestrafung sei und will, dass er es ihr zeigt. Christan hakt nach, ob sie dies auch wirklich möchte. Während der Bestrafung, er schlägt sie mit einem Gürtel, fängt Ana an zu weinen. Dennoch hört Christian nicht auf. Sie ist entsetzt über sein Verhalten und kann nicht verstehen, was ihn zu solchen Taten bewegt. Daraufhin verlässt sie Christan Grey.

So nimmt auch Ana auf sich selbst keine Rücksicht, um mit Christan zusammen zu sein.  

Neben den Grenzüberschreitungen beim Sex stalkt Christan Grey Ana im Alltag. folgt Ana zu ihren Eltern, weil er nicht will, dass Ana sich außerhalb seines Einflussbereiches befindet. Er sagt, Ana gehöre ihm.

Christian: You’re mine. All mine. You understand?

Mit diesem Satz möchte Christian ihr verbieten, zu ihrer Mutter zu fahren Als Ana trotzdem fährt, reist er ihr nach und platzt in das Treffen von Ana mit ihrer Mutter. Als Ana zu einem anderen Zeitpunkt geschäftlich verreisen will, verbietet Christian es ihr wieder. Dieses Mal ist er allerdings erfolgreich.

Auch später, als Ana und Christian wieder zusammen sind, setzt er sich über sie hinweg. Ein eindrückliches Beispiel ist die Szene, in der Ana sehr viel Geld nicht annehmen will:

Ana: Here, the check you gave me for Wanda, you should have it back.

Christian: Keep it.

Ana: Keep it? It’s $24,000.

Christian: Yeah, I know. I make that kind of money every 15 minutes. Keep it.

[Ana shakes her head and tears the check.] […]

Christian [on the phone]: Andrea? Good morning. Could you please transfer $24,000 into the account of Miss Anastasia Steele?

Ana: No! What are you doing?

Christian [still on the phone]: That’s fine. Thank you.

Ana: Why do you have my bank account details?

Christian: What’s good for breakfast around here?

Ana: Christian, how do you have my bank information?

Christians Reaktion auf das Zerreißen des Schecks ist übergriffig, immerhin macht Ana deutlich, dass sie das Geld nicht haben will.  Das Geld ist jedoch nur ein Beispiel, denn Christian macht Ana immer wieder sehr teure Geschenke, die sie eigentlich gar nicht will. So verkauft Christian einfach Anas Auto, ohne sie zu fragen. Dafür stellt er ihr ein neues und viel teureres Auto vor die Tür.

Nachdem es in den letzten zwei Teilen um heterosexuelle Paare ging, in denen der Mann immer wieder übergriffig gehandelt hat, werfen wir im nächsten Teil einen Blick auf den Film Sierra Burgess is a Loser. Darin geht es um Mobbing und das Verhalten von Teenagern untereinander.

(C) Beitragsbild:

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