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Komplikationen & Komplizen des Ur-Sprungs

Dass aller Ur-Sprung ein Ur-Knall sei, kann ich mir nicht vor-stellen. Ich kann es auch nicht nach-träglich der Geschichtsschreibung voran-stellen. Was ich mir aber vor-stellen kann, ist dass mein Ur-Sprung ein Ei-Sprung war, obwohl ich auch dies meinem Leben nachträglich voran-stellen muss. Also was unterscheidet den Knall vom Sprung? Was bedeutet eigentlich Ur? Und was hat das Ei hier verloren?

Zum Ur-Sprung und Ur-Knall:

Dieser Sprung suggeriert Aktivität und vielleicht auch eine Klippe, eine Art Lücke, die überwunden werden müsste. Der Knall hingegen klingt wie ein Un-Fall. Ein gelungener Sprung über eine Klippe schließt den Fall aus, ist also auch ein Un-Fall. Vielleicht irre ich mich aber auch und der Ur-Sprung überwindet gar keine Klippe. Vielleicht geht jener Sprung in ein Nichts und ist demnach doch ein Fall. In diesem Fall besteht gar kein Un-Fall. Und wenn der Ur-Sprung zu einem Fall führt, so könnte eher vom Ur-Fall die Rede sein.

Gehen wir von folgendem Szenario aus: Ein Knall in der Ur-Zeit, ein Ur-Knall, ereignet sich. Dieser Knall in der Ur-Zeit zwingt mich zum Sprung, zum Ur-Sprung. Dieser notgedrungene (aber deswegen nicht weniger aktive) Sprung in der Ur-Zeit führt zu einem Fall, dem Ur-Fall.

Aber was ist jetzt diese Ur-Zeit?

Die Ur-Zeit meint keine bestimmte Zeit. Sie meint eine Zeit vor unserer Zeit. Mit den Ur-Zeiten sind eben diese ungewissen Zeiträume, wie lange sie auch sein mögen, in denen die Ur-Sprünge statt-fanden, gemeint. Man kann von Ur-Zeiten sprechen, aber nicht von Uhr-Zeiten. Hier besteht Verwechslungsgefahr! Es gibt die Uhr-Zeit nämlich nur im Singular, weil sie ganz bestimmt und ein-deutig ist. Sie ist noch messer-schärfer als der Zeiger auf der Uhr selbst. So ist dieser Zeiger nicht nur darauf besinnt, die Tages-Zeit anzuzeigen. Er ist vor allem darum bemüht, die tatsächliche Zeitlichkeit auszulöschen, indem er sie in zwei Hälften spaltet, welche dann heißen: Vergangenheit und Zukunft. In diesem Sinne ist ein Uhr-Zeiger kein Zeit-Zeiger, sondern ein Zeit-Spalter oder Zeit-Schlächter. Und wenn man sagt, dass der Uhr-Zeiger tatsächlich die Uhr-Zeit anzeigt, er aber eigentlich einen Spalt zeigt, dann meint Uhr wohl soviel wie Spalt. Und dieser Spalt ist hauchdünn, unendlich dünn. Wenn man dann nach dieser Exekution die Zeit aufzufinden ver-sucht, muss man entweder sagen: Sie ist zwie-gespalten in Vergangenheit und Zukunft, oder: Sie ist irgendwo dazwischen, eingequetscht im hier und jetzt.

Nun müsste der Unterschied klar sein, und auch was die Ur-Zeit ist. Es wird noch deutlicher, wenn wir das Ur-Szenario in ein Uhr-Szenario verwandeln. Wenn nun in der Uhr-Zeit ein Knall passiert, der mich zum Sprung zwingt und zum Fall führt, so werde ich nicht wirklich zum Fall kommen, weil der Spalt der Uhr so dünn ist. Ich würde trotz des Knalls zwischen dem U und dem R stecken bleiben. Ihr seht hoffentlich klar und deutlich, dass die Uhrzeit keinen Sinn ergibt.

Halten wir fest:

So ist nun dies beides wahr:  
Ur-Zeit findet statt.    Stadt findet Uhr-Zeit.

Und dies beides falsch:          
Uhr-Zeit findet statt.  Stadt findet Ur-Zeit.

Des Weiteren gilt:                  
Ur-Zeit ist uhr-los. UR = zeitlos. 
Uhr-Zeit ist ur-los.     UhR.

Und weil das Ei noch fehlt:

Ich mag das Ur, wie ich nicht unschwer erkennen ließ, doch das Ei finde ich trotzdem besser. Ein Ei klingt nach einem Samen, der Potenzial beherbergt. Es erscheint mir frucht-bar. So würde niemand auf die Idee kommen, den Ur-Knall einen Ei-Knall zu nennen, da ein Knall eher furcht-bar klingt.

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