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Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser.

Am 15.05. besuchte Die Zeitlos das Katholische Oberstufenrealgymnasium (KORG) in Innsbruck. Die Schüler*innen des Kommunikationsunterrichts erarbeiteten in zwei Stunden zwei Artikel mit allem was dazu gehört. Viel Spaß beim Lesen!

Klassenfahrt, alle freuen sich, bis man erfährt: Zimmerkontrolle und Handyabgabe. Bereits vor der Abreise müssen Schüler*innen Zettel unterschreiben, die sie verpflichten, im Falle der Konsumierung von Alkohol oder des Rauchens von Zigaretten heimzufahren. Weiters dürfen sie beim Abendessen kein Bier oder Wein konsumieren, obwohl das gesetzlich erlaubt wäre. 

„Jugendliche sind noch nicht volljährig, sie sind verantwortungslos und haben sich nicht unter Kontrolle.“ Das ist die Sicht vieler Lehrpersonen. Aber stimmt das auch? Man kann schon argumentieren, dass Verbote Jugendliche motivieren können, keine Regeln zu missachten, aber ist das überhaut pädagogisch wertvoll und ist es wirkungsvoll?

Jugendliche haben ein Recht auf Sicherheit, deshalb ist es notwendig, sie zu schützen und regelmäßig Zimmerkontrollen durchzuführen, um sicherzugehen, dass sie keine illegalen Substanzen zu sich nehmen. Der Eingriff in die Privatsphäre ist dadurch gerechtfertigt, denn Freiheit hört dort auf, wo sie andere gefährdet. Durch exzessiven Alkoholkonsum können Jugendliche die Kontrolle verlieren und sich und ihre Mitmenschen in Gefahr bringen. Handyabgabe ist sinnvoll, um sicherzustellen, dass die Schüler*innen mit ihren Mitmenschen interagieren. 

Andererseits sind Jugendliche mittlerweile alt genug, um die Folgen ihres Handelns abzuwägen und auch zu tragen. Außerdem wäre es naiv zu glauben, dass Jugendliche durch ein Verbot davon abgehalten werden, Alkohol zu konsumieren, wenn sie das in ihrer Freizeit auch tun. Das Verbot lädt die Schüler*innen doch erst recht ein, die Regeln zu brechen. Eine bessere Lösung wäre, in einem sicheren Rahmen Alkohol konsumieren zu dürfen, zum Beispiel beim Abendessen ein Glas Wein. 

Es ist pädagogisch nicht sinnvoll, Werte wie Vertrauen zu vermitteln, aber gleichzeitig diese Werte zu missachten, indem Lehrpersonen Kontrollen durchführen. Durch dieses mangelnde Vertrauen fühlen sich Schüler*innen in ihrer Freiheit eingeschränkt und sie können sich nicht auf Projekte freuen. Außerdem schwächt es Klassengemeinschaften und kreiert tiefe Gräben zwischen Lehrpersonen und Schüler*innen. 

Zu viele Verbote sind nicht sinnvoll, weil sie die persönliche Entfaltung der Schüler*innen beschränken und sie oft ermutigen, Regeln zu brechen. Ein besserer Lösungsvorschlag wäre, sie auf die Gefahren von Alkohol und Zigaretten aufmerksam zu machen, anstatt sie nur zu überwachen.

Titelbild: Private Quelle

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