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Wie gut und gern feier ich noch?

Freitagabend, Wochenende. Wo geht´s hin für die Nacht? In die Bögen natürlich! Natürlich?Naja, nicht wirklich, wenn ich heute mal keine Lust auf Trance hab. Und die Tage, an denen ich nicht von diesem speziellen Musikgenre beschallt werden möchte, nehmen zu. Mal wieder was anderes wäre angenehm. Nicht immer nur das gleiche, unabhängig davon wo und wann man in Innsbruck ausgeht. Dabei geht mir nicht darum, Trance als Ganzes in die Tonne treten zu wollen, sondern darum, die Möglichkeit zu haben etwas Anderes zu wählen. Auch fällt mir auf, dass ich mit dieser Meinung nicht allein in meinem FreundInnenkreis bin. Immer öfters kommt nicht mehr nur Bierchen zum Vortrinken, sondern auch Kritik an der Innsbrucker Clubszene auf den Tisch. Wo kann man noch hin, wenn man Subkultur leben möchte? 

An dieser Stelle ist es wichtig klarzustellen, dass ich die Perspektive einer Person einnehme, die noch nicht lange in Innsbruck wohnt und nur das Endprodukt der Organisation und Arbeit der Clubszene erlebt. Mit diesem Hintergrundbewusstsein ist dieser Artikel eine persönliche, individuelle Wahrnehmung und soll auch nicht versuchen mehr als das zu sein.  

Damit, wie eine Diversität an Musikgenres geschaffen werden kann, größere Örtlichkeiten zum Feiern zur Verfügung gestellt werden können, oder mehr Awareness Teams und sichereres Feiern ermöglicht werden könnte, beschäftigt sich die Innsbruck Club CommissionDie ICC stellt zudem ein wichtiges Sprachrohr zwischen PolitikerInnen und Teilhabenden des Nachtlebens dar, dessen Existenz und Relevanz Vielen traurigerweise nicht bewusst ist. Dass eine Möglichkeit zu politischen Diskurs besteht wird nicht häufig wahrgenommen. Im Namen der Zeitlos waren Marlene und ich am 03.12.2024 beim Round Table und haben einen Einblick in die Hintergründe und Organisation der Innsbrucker Clubkultur bekommen.

Die Frage nach dem Wo war eine der präsentesten am Tisch. Nach der Pandemie sind viele Orte, wie beispielsweise der Hafen, die eine große Räumlichkeit bieten nur noch Erinnerung. In den Bögen gibt es zwar reichlich Clubs, doch fassen diese nicht ein paar hundert Menschen. Gefordert wurde ein Ort mit der Kapazität von bis zu 1000 Gästen, in der Hoffnung dem ehemaligen Hafen gerecht werden zu können. Auch in St Bartlmä sind Veranstaltungen in solcher Größe nicht möglich, auch wenn die Halle 5 gerade einer der Orte mit der meisten Kapazität ist.

Doch wohin dann? Ein paar Ideen gibt es schon, doch konkrete Orte gibt es noch keine. Teils stellt sich die Stadt quer, teils fehlt das Bewusstsein für ein Mitwirken für Veränderung. Solange keine Unzufriedenheit an den Räumlichkeiten von denjenigen, die die Clubs besuchen, da kein Wandel. Auch fällt ein Unbewusstsein über die Charakteristiken jeweiliger Clubs auf. Es geht nicht mehr darum sich im Vorhinein darüber zu informieren, wer auflegt und was gespielt wird, sondern nur noch darum wo am meisten Leute hingehen. Damit entsteht das Gefühl es liege kein Fokus mehr auf qualitativ hochwertiger Musik, nurmehr die Quantität an BesucherInnen steht im Vordergrund. Einzig dahin, wo alle anderen sind. 

Die Unzufriedenheit und den Frust in mir möchte ich bündeln und in Form einer Kritik an denen äußern, die sich nicht damit beschäftigen was möglich sein könnte, wenn ein größeres Bewusstsein für Qualität, Diversität und Sicherheit vorhanden wäre. Die Energie dieser Kritik könnte im Idealfall LeserInnen einen Denkanstoß geben: Wie gern gehe ich eigentlich feiern und was könnten meine Leute und ich dazu beitragen noch lieber feiern zu gehen? 

Auf diese Fragen gibt es Antworten. Und diese Antworten wollen wir hören!

Titelbild: Verena Puzik

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