Plakat von aktion leben am Westbahnhof in Innsbruck
Am Westbahnhof in Innsbruck hängt ein Plakat, das im Fall einer Schwangerschaft Hilfe und Beratung verspricht. Abgebildet ist eine typische hormonelle Gustokombi von Schokolade und Essiggurke und es wird eine kostenlose und ‚ergebnisoffene‘ Beratung versprochen. Nach einer kurzen Online-Recherche wird jedoch klar, dass der Verein aktion leben in der Kritik steht, einen religiösen Hintergrund zu haben. Da klingt ‚ergebnisoffen‘ gleich etwas unglaubwürdig. Vor allem, da es in Tirol aktuell nur einen Gynäkologen gibt, der Abtreibungen durchführt. Politisch ist das Problem bekannt, scheitert jedoch an der schwarzen Unwilligkeit, dem katholischen Verständnis von Körperlichkeit eine Alternative zu geben.
Nicht jede Hilfe ist neutral und dessen muss man sich bewusst sein. Trotzdem ist und bleibt es die eigene Entscheidung. Die Situation einer Schwangerschaft kann beängstigend und überwältigend sein. Es passiert etwas mit einem, etwas dem eine Frau ausgeliefert ist, ob sie will oder nicht. Schwanger zu sein ist immer eine vulnerable Situation. Gerade dann ist es wichtig sich selbst weiter zu vertrauen und auf das eigene Gefühl zu hören. Eine Frau hat dennoch Möglichkeiten und ist nicht allein, aber auch die Möglichkeiten erfordern eine Entscheidung, die man nur selbst treffen kann. Diese Entscheidung bedeutet auch Freiheit über sich selbst. Druck auf Freiheit auszuüben in Form von versteckter Agenda ist problematisch und besorgniserregend. Umso wichtiger wird es sein, dass das Thema Schwangerschaft und der Umgang damit weiter im Gespräch bleibt und Aufklärung über unaufrichtige Beratungsangebote herrscht.
Es kann eben auch vorkommen, dass einseitiges Informationsmaterial in gynäkologischen Praxen ausliegt. Im Stress des Praxisalltags kann eine genaue und regelmäßige Überprüfung der Flyer mal untergehen, daher ist es unheimlich wichtig sich immer noch einmal selbst zu informieren. Es ist mittlerweile ja zum Muss unserer Zeit geworden, jede Information nochmal für sich zu überprüfen. Fake News oder versteckte Einseitigkeit schlummern in viel mehr als man denkt, etwas das für Menschen in einer vulnerablen Situation, wie bei einer Schwangerschaft, heikel werden kann.