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Der Traum von LA: Ein kleiner Reisebericht

Glanz, Glamour, Luxus, Obdachlosigkeit. Finde den Ausreißer. “Dreaming of California” ist fast schon zu einer Floskel geworden. Verständlich, denn Kalifornien hat wirklich viel zu bieten. Dass der Ort seinen Charme hat, das weiß jede*r vom Hörensagen, auch ohne überhaupt da gewesen zu sein. Da hat man unzählige Möglichkeiten, die Frage ist nur, um welchen Preis.

 „Die Stadt der Engel“ ist nämlich nicht nur für Tourist*innen ein beliebtes Ziel, sondern auch für jene, die von der großen Bühne träumen. Models, Schauspieler*innen, Fotograf*innen und jede Art von kreativen Köpfen tummeln sich in der jungen Millionenstadt. Für mich als Kleinstadt-Ei ist es ohnehin absurd, dieser unbegreiflich große Wirrwarr an Trucks, Hochhäusern und Villen als eine „Stadt“ zu bezeichnen. Mir kam es eher vor wie ein ganzes Land, nicht nur wegen seiner Größe, sondern auch, weil sich beispielsweise Santa Monica von Downtown unterscheidet, wie Tirol von Wien. In Santa Monica sieht man nämlich kaum Zelte und Lager am Gehsteig, die für deren Besitzer*innen das einzige und wahrhaftige Zuhause darstellen.

Auch so sehen viele “Häuser” in LA aus.

Als ich bald erfahren habe, wie viel man für eine Miete in einem kleinen Zimmer einer kleinen Wohnung in Los Angeles bezahlt, habe ich verstanden, warum. Der große Traum hat seinen Preis, und nicht nur aus finanzieller Sicht. Models beispielsweise, die vielleicht in Europa sehr erfolgreich waren, werden in Los Angeles nicht immer mit offenen Armen erwartet. Wenigstens nicht sofort. Sondern es dauert, bis Aufträge kommen. Ebenso mit Fotograf*innen, Schauspieler*innen etc. “Es ist phasenweise, mal läuft das Geschäft, mal läuft es nicht. Und ich bin schon lange hier, für die, die neu ankommen, ist es manchmal ein schwerer Start”, antwortet mir ein Fotograf auf die Frage, ob die Arbeit gut ist. Der große Traum von Hollywood, vom Land, in dem Milch und Honig fließen – oder auch Champagner und Kaviar, lässt oft lange auf sich warten.

Und doch schaffen manche den großen Sprung. Oder sagen wir, einen mittelgroßen Sprung. Und dann, dann wartet vielleicht das strahlende, glamouröse Leben zwischen Beverly Hills und Long Beach. Doch ob das das Leben ist, nach dem man strebt, soll dahingestellt bleiben. Und alle anderen leben normal von Monat zu Monat, von Tag zu Tag, und bezahlen teure Mieten, teure Matcha Lattes, und genießen die kalifornische Sonne.

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