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Korridor – Innsbrucker Preis für Dokumentarfotografie: Kulturelle Identitäten und „Outer Space“

Am 20. Dezember wurde die Ausstellung von Korridor – Innsbrucker Preis für Dokumentarfotografie im Kubus am Landestheatervorplatz eröffnet. Die ausgezeichnete Fotokünstlerin Alisa Martynova hat in ihrer Serie Nowhere Near geflüchtete Menschen aus verschiedenen afrikanischen Ländern in Italien und Frankreich porträtiert. Martynova führte mit den Geflüchteten tiefgehende Gespräche: „I was trying to understand how they feel, how they think. I didn´t really want to speak with them about their journey itself, but mostly about their home, their childhood memories and about their dreams.”

Als Martynova verstand, dass in ihrem Narrativ das Gefühl, wie es ist ein*e Migrant*in zu sein, fehlt, entschied sie sich dazu, in ihrem Projekt einen weiteren Blickwinkel aufzuzeigen. Im zweiten Stock der Ausstellung sind ihre Werke in die Töne von Sternen, Planeten und Kometen umhüllt. “I was trying to find a universal feeling that could represent the feelings of a migrant a little bit. One of the migrants told me, that he was trying to reach to other people, but it was like he found himself in a cultural and linguistic bubble. I thought that feeling can be represented by an interstellar journey. You are somewhere where you have never been. Somewhere that excites you, but also makes you feel terrified. Something, that gives you opportunities, but is also dangerous.”

Die Künstlerin

Die in Russland geborene Dokumentarfotografin Alisa Martynova lebt und arbeitet in Florenz, Italien. Ihrem Abschluss in professioneller Fotografie folgten mehrere internationale Ausstellungen und Preise, wie etwa der Gewinn des zweiten Preises der Kategorie Porträtserie im World-Press-Photo-Contest.

Der Preis

Mit den Anfangsworten „Wer, wenn nicht wir“ startete die Tiroler Straßenzeitung 20er gemeinsam mit der Stadt Innsbruck die Ausschreibung für den ersten Innsbrucker Preis für Dokumentarfotografie im Frühling dieses Jahres. Einige Monate und rund 200 Einsendungen später wurde der Preis beim Fest der Vielfalt am 25. Juni an Alisa Martynova verliehen. Laut Stadträtin Elisabeth Mayr (SPÖ) solle Korridor – Innsbrucker Preis für Dokumentarfotografie zu einer Begegnung auf Augenhöhe mit den Themen Flucht und Migration führen. Karen Fromm, Mitglied der Fachjury und Professorin für Dokumentarfotografie, über ihre Entscheidung: „Alisa Martynova gelingt es dieses Dazwischen in atmosphärisch dichten Porträts einzufangen, die sich weit von der medial oftmals präsenten, stereotypen Betroffenheitsrhetorik entfernen, indem sie gerade die Individualität der Porträtierten herausarbeiten.“

Martynovas Werke und die Einsendungen anderer Fotokünstler*innen werden am 16. Januar in einer Sonderausgabe des 20er erscheinen. Die Serie Nowhere Near wird bis zum 26. Januar in der Kunstgalerie Reich für die Insel ausgestellt.

Beitragsbild: © Alisa Martynova

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