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Zwischen Hunger und Liebe

Midjourney

Sind die Züge der Liebe,

Getrieben vom Frieden,

Der Freiheit, der Jugend 

Und Unschuld? 

Als wäre es gestern erinnre ich mich, 

Der Blick auf einen Kuchen, noch ofenfrisch –

Doch der Schleier der Erfahrung trübt und versperrt, 

Wovon sich die Seele einst stetig genährt. 

Der Duft von Zucker und Frucht, 

So heftig berauschend wie Eifer und Sucht,

Strahlende Hitze,

Verliehene Kraft,

Verträumte Tage

Und Traumlose Nacht. 

Doch dann lernst du:

Wer du bist,

Was du willst,

Was du brauchst.

Dazu all die Dinge,

Die du tuen musst.

Des Alltags Sorgen,

Unruhen und Frust. 

Erinnerungen an versaute Momente, 

Probleme mit Menschen, 

Inzwischen schon Fremde.

Doch gespannte Nerven – in Gedanken auf Eis, 

Für immer in Charakter und Handlungen eingespeist. 

Und jetzt klingelt der Wecker, die Ofenhandschuhe liegen bereit,

Du ziehst das Blech raus – die Haut gegen Wunden und Blasen gefeit.

Am Geruch erkennst du, das war wohl etwas viel Ei,

außen zwar knusprig doch die Pflaumen zu reif. 

Natürlich es schmeckt – 

Niemanden fällt etwas auf – 

Doch das Wasser im Munde bleibt leider aus. 

Erneut probierst du.

Was soll das denn sonst? 

Doch das nächste Mal gibt es dann salzige Kost! 

Oder?

Oder du setzt dich hin und genießt.

Oder?

Spür, wie der Saft am Kinn hinabfließt.

Oder? 

Schalt das Hirn aus und vergiss.

Oder?

Du wolltest doch Kuchen, denk jetzt nicht an Fisch! 

Oder? 

Oder Rührei und Saft. 

Oder? 

Gibt mir Kuchen überhaupt genug Kraft? 

Oder? 

Mal was ohne Fett? 

Oder? 

Abnehmen wäre zur Abwechslung eh auch mal nett.

Oder? 

Einfach mal gar nichts. 

Oder? 

Eigentlich, sollte ich sowieso die Seminararbeit fertig schreiben. 

Und so sitzt du am Tisch und liest. 

Hörst wie der Mitbewohner seine Eltern begrüßt.

Die Worte verschwimmen, das Unbewusste taucht auf. 

So ein kleines bisschen grummelt es doch in deinem Bauch. 

Die Gedanken fließen in Richtung Ofen,

Die Skepsis gemächlich von Abstand verschoben.

Vielleicht ist es die Angst, 

Die anderen könnten was merken. 

Und bevor sie beginnen, an deinem Gebäck rumzumäkeln,

Machst du es selber.

Ok. Selbstschutz.

Ergibt ja schon Sinn. Aber wenn du mal überlegst…

Wie viele Kuchen verbrannt, zerronnen, geflickt.

Wie lange es dauert, bis du es so gut hinkriegst! 

Das Ei zu viel gibt eigentlich Saft… Und die süße der Pflaumen, die vermisste Kraft! 

Ganz unbewusst isst du Stück für Stück, 

Merkst wie mit jeden Stück der Nebel weniger drückt und drückt

Und es scheint beinahe ein kleiner Glims des alten Geruchs an die Nase zu dringen.

Er lässt dich nicht erbeben…

Zerreißt dich nicht.

Wenn du willst, bleibst du an deinem Tisch. 

Doch auf einmal hast du traumlose Tage, eine verträumte Nacht. 

Besonnene Ruhe, Kontrolle statt Kraft. 

Du weißt, wer du bist,

Was du willst, 

Was du brauchst.

Du weißt ganz genau, 

Statt was zu essen, gehts auch wenn du eine rauchst. 

Aber du nimmst noch einem Stück,

Und auf einmal bemerkst du den Unterschied. 

Du sitzt da wie vorher, an deinem Tisch;

Nur statt wie gewohnt,

Diesmal mit Glück.

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