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Studierendenmagazine: Ein Blick hinter die Kulissen

Im Rahmen des Journalismusfest Innsbruck fand am ersten Festivaltag, dem 13.Mai, ab 16:00 Uhr eine Diskussion über Studierendenjournalismus im Claudianasaal statt. Die im Rahmen eines Seminars initiierte Veranstaltung brachte Hintergründe sowie Probleme auf, mit denen sich Studierendenmagazine im deutschsprachigen Raum alltäglich beschäftigen. Friederike Deichsler-Schneider (Kopfzeile, Hamburg), Nicole Kaßberger (Die Zeitlos, Innsbruck), David Irggang (prisma, St. Gallen) und Jakob Häusle (UNIpress, Innsbruck) erzählten und diskutierten unter der Moderation von Viktoria Gstir über unterschiedlichste Erfahrungen als (ehemalige) Chefredakteur*innen.

Beinahe jede Universität hat ihr eigenes, von Studierenden herausgegebenes Magazin. Dennoch sind Studierendenmagazine kaum Teil der öffentlichen Debatte und auch auf ihrem eigenen Campus oft nur wenigen Studierenden bekannt. Um relevant zu sein, für sich und für andere, sollte man sich fragen, wer man ist, was man bezwecken und schlussendlich erreichen will. Bei der Frage, welche Rolle ein Studierendenmagazin hätte, konnten die Zuhörer*innen bereits verschiedene Meinungen am Podium hören: „Da die Universität in St. Gallen ein recht kompliziertes Info-System hat, ist unsere Hauptaufgabe, Informationen an Studierende weiterzugeben“, so David Irrgang. „Ein Studierendenmagazin soll auch ein Ort sein, wo die Schreibenden Freiheiten haben, wo sie sich losgelöst von bestimmten Normen auch zum Beispiel literarisch äußern können und auch Nischenthemen oder gesellschaftspolitische Themen aufgreifen können und sollen“, meinte Nicole Kaßberger.

Das zweite große Thema des Gesprächs war die Frage, für wen Studierendenmagazine denn überhaupt schreiben. Das Magazin Kopfzeile richte sich laut Friederike Deichsler-Schneider an Studierende in ganz Deutschland, sowie an alle jungen Leute in Hamburg, vor allem aufgrund von Kulturtipps. Jakob Häusle meinte: „Zuerst für sich selbst, für den Prozess, für die Manifestation. Zweitens für die Person, die’s liest.“

Für alle Studierendenmagazin, außer für prisma, scheint die Finanzierung für die Online- und vor allem Printausgabe ein großes Problem zu sein. Hier ist zu erwähnen, dass Kopfzeile erst 2019 als reines Online-Medium gegründet wurde und somit das einzige vertretene Studierendenmedium ohne Print-Ausgabe war. „Ein weiteres Problem als Studierendenmagazin ist es, Sichtbarkeit zu generieren. Auch durch die Studiendauer von nur einigen Jahren gibt es eine hohe Fluktuation und einige inaktive Leute in den Redaktionen.“, so Jakob Häusle. Das Thema der Unabhängigkeit wurde auch kurz angeschnitten, da UNIpress und prisma Teil der Hochschüler*innenschaft ihrer Universitäten sind. Unter anderem kam hervor, dass die ÖH Innsbruck die weitere Verbreitung einer UNIpress-Ausgabe über das Thema Sex unterbunden hatte, da das Thema zu wenig Studierendenbezug gehabt hätte.

Im Rahmen der Veranstaltung konnten nicht nur die Herausforderungen und Hintergründe von Studierendenjournalismus diskutiert und reflektiert werden. Zwischen den Vertreter*innen der Studierendenmagazine wurden auch viele vernetzende Gespräche außerhalb des Podiums geführt – vielleicht kann Studierendenjournalismus im deutschen Sprachraum so weitergedacht und weiterentwickelt werden.

Vom Do, 12.05.22 bis zum So, 15.05.22 fand in Innsbruck das Journalismusfest statt. Auf vielen verschiedenen Veranstaltungen wurde zu komplexen und aufschlussreichen Themen diskutiert und informiert. Die Zeitlos lässt diese facettenreichen Tage Revue passieren.

Beitragsbild: Alena Klinger

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