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An unsere Kinder

Verzeih, dass wir die Welt überzüchtet haben.
Wir sahen einen Wolf und machten daraus einen Hund
und als wir einen Hund hatten, machten wir daraus ein Wesen,
das in tausend neuen Plastiktaschen lebt
und dessen Nase zu flach ist, um zu atmen.
Zuerst domestizierten wir das Wilde, dann verunstalteten wir das Domestizierte.

Verzeih, dass wir das Plastiktaschenwesen nicht gesund liebten.
Dass wir es traten und schlugen,
dass es sich jetzt in deiner neugierigen Hand verbissen hat,
die es nur berühren wollte.

Verzeih, dass es aus deiner Hand eine Narbenlandschaft machen wird.
Sie gleicht nun unserer vom Wasser heimgesuchten Heimat,
mehr als unsere spröden Lippen trinken konnten,
mehr als unsere nassen Herzen lieben konnten.

Verzeih, wenn das Plastiktaschenwesen mit seinen Zähnen
in deiner Hand und seinem warmen flachen Atem
an deinem Unterarm alles ist, was wir dir hinterlassen.

Es ist nicht seine Schuld.
Kraul es noch ein wenig hinter den Ohren,
bevor du es einschläfern lässt.

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