Weggerutscht. Hingefallen. Verflucht rutschiger Boden.
Kühle der Schwechater Dose. Schwellung bleibt. MRT. Kreuzband nicht da.
Mh.
Viele Tränen. Viele Vorwürfe. Viele Fragen.
“Jetzt wirst das Skaten doch wohl endlich lassen”
Mehr Vorwürfe.
Wieder allbekannte Krücken.
Trotzdem nur im Kopf am Gehsteig entlangzurollen.
Wind streichelt die Augen, die Sohle streift den Boden.
“Was bringt dir das Rumgerutsche am Asphalt”
Mehr Fragen.
Auf die ich keine plausible Antwort habe.
Bin ja nicht mal gut darin.
Dennoch bleibt diese Hingabe, diese Sehnsucht.
Denn dieses Holzbrett mit vier Rollen hat mir mehr gegeben als von außen erkennbar.
Freundschaften und Bekanntschaften.
Zugehörigkeit und Verbindung.
Das Gefühl Teil von etwas zu sein. Teil von etwas Größerem.
Wie ein unausgesprochenes Band.
Hält zusammen, bindet, festigt.
So sehr es am Anfang einschüchtert, so sehr erlaubt es einen ferner aufzuleben.
Lässt Normen aufflammen und löscht sie zugleich.
Schenkt Ermächtigung und Mündigkeit. Nach der ich als Frau schon immer gesucht habe.
Nehme mir unverfroren in Männer dominierten Umgebungen meinen Raum.
Ohne Versteck, ohne Rückzieher.
Und das gemeinsam, zusammen. Hier wird niemand zurückgelassen.
Skaten schafft einen Ort
wo Regungen des ganzen Spektrums Seite an Seite, Schulter an Schulter, gar Hand in Hand verweilen.
Geballte Wut, eingeholt von reißerischer Freude, abgelöst von einnehmendem Frust.
Ein Ort
wo alle Empfindungen zuhause sind.
Emotionen ohne Zügeln. Affekte ohne Riemen. Leidenschaft ohne Grenzen.
Rebellisch. Für eine so gezähmte Gesellschaft.
Aber auch ein Ort
wo man sich beweisen muss.
Mehr sich selbst als den anderen.
Zuerst raubt es dir dein Selbstbewusstsein, um es dir später bestärkt zurückzugeben.
Wenn die Begeisterung anderer einen hoch trägt oder deren Ignoranz einen nicht mehr berührt.
Baut auf, rangelt nieder. Wie ein Tanz, immer wieder und wieder.
Skaten.
Ist so viel und doch so wenig.
Alles zugleich.
Mh.
Angeblich hab ich doch eine Antwort.