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Zwischen goldenen Wäldern und bunter Kunst – Ein Herbst-Guide durch Innsbruck

Wenn man an Innsbruck denkt, denkt man an den Winter. An Skifahren, Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt und an eine dicke Schneedecke auf allen Dächern. Sobald der kurze, aber heiße Sommer vorbei ist, sinken die Temperaturen und viele fiebern dem ersten Schnee und dem Beginn der Wintersaison entgegen. Das, was dazwischenliegt – die Herbstzeit – wird von einem großen Teil der Menschen nur nebenbei wahrgenommen. Dabei ist der Herbst viel mehr als eine reine Übergangszeit. Er ist mehr als Kürbisfratzen, regnerisches Nieselwetter und die ewige „Was zieh ich bloß an?“-Frage. Der Herbst kann und soll Spaß machen, inspirieren und Neues schaffen. Heute möchte ich euch zeigen, was der Herbst in Innsbruck und Umgebung alles für euch bereithält und wo man ihn am besten genießen kann.

Kultur und Erholung: Das Schloss Ambras

Wir beginnen unseren gedanklichen Rundgang durch Innsbruck an einem geschichtsträchtigen Ort unweit des Stadtzentrums. Wer sich für Kultur und Geschichte interessiert, sollte nämlich unbedingt Schloss Ambras einen Besuch abstatten. Das mittelalterliche Schloss, das im Stil der Renaissance umgebaut wurde, gilt als das erste Museum der Welt. Es beherbergt eine große Sammlung von Rüstungen, Waffen, Gemälden, Musikinstrumenten und Kunstgegenständen sowie eine Bibliothek. Im weitläufigen Schlosspark lässt es sich wunderbar inmitten uriger Bäume und radschlagender Pfaue entspannen – mit Blick auf die herbstlich bunten Hänge der Nordkette. Ein idealer Ort, um die Seele baumeln zu lassen, sowohl im Herbst als auch das restliche Jahr über. 

Herbstlich Wandern in und über Innsbruck

Alle, die lange Spaziergänge mögen, kommen in Innsbruck definitiv nicht zu kurz. Neben dem klassischen Flanieren entlang der Innpromenade gibt es auch noch andere tolle Wege, um sich in Herbststimmung zu bringen. Der Grauer-Stein-Weg ist dabei einer meiner Favoriten. Nur 15 Gehminuten von der Unibrücke entfernt, zweigt er vom Speckweg in Hötting ab und erlaubt einen tollen Blick über die Dächer Innsbrucks und die Bergwelt ringsum.

Das Schöne an Innsbruck ist es, dass man so viele Ziele auch zu Fuß direkt vom Stadtzentrum aus erreichen kann. Eine schnelle Wanderung führt in weniger als einer Stunde über den Planötzenhof in Sadrach bis zum Höttinger Bild. Die Wanderung kann z. B. an der Haupt-Uni gestartet werden: Man überquert den Inn und nimmt den Rösslsteig hinauf in den Stadtteil Hötting. Dort kann optional ein Zwischenstopp im Botanischen Garten der Uni Innsbruck eingelegt werden, wo über 7.000 verschiedene Pflanzenarten beheimatet sind. Von dort geht es weiter über die Schneeburggasse und den Schlotthofweg bis zur Planötzenhofstraße, die am gleichnamigen Gasthaus vorbeiführt. Anschließend nimmt man den Bildstöcklweg immer weiter hinauf bis zum Höttinger Bild, einer Kapelle, die malerisch inmitten des bunten Herbstwaldes liegt. Sie ist darüber hinaus sogar ein Pilgerort für Studierende! Der Legende nach befestigte ein Student dort vor über 300 Jahren ein Bild der Muttergottes und bat um Hilfe bei seinen Prüfungen. Als er erhört wurde, taten es ihm andere nach. Vom Höttinger Bild aus gibt es die Möglichkeit, eine Rundwanderung weiter zum Almgasthaus Rauschbrunnen zu unternehmen.

Ebenfalls am Hang der Nordkette, allerdings etwas mehr Richtung Nordosten, befindet sich der Stadtteil Hungerburg. Die Fahrt mit der Standseilbahn von der Innenstadt bis hinauf zur Bergstation ist ein Muss für jede*n, der schon einmal in Innsbruck war – besonders im Herbst. Durch den Mischwald, der einem Farbenmeer gleicht, geht die Fahrt langsam, aber stetig nach oben. Wer etwas mehr Zeit mitgebracht hat, kann auf der Station Hungerburg umsteigen und mit der Seegrubenbahn bis auf die Nordkette fahren, direkt in den Naturpark Karwendel, wo zahlreiche schöne Wanderwege warten.

Der Indian Summer in Tirol

Strahlend blauer Himmel, warmes Wetter und farbenfrohe Wälder. Wer würde nicht gerne einen echten Indian Summer erleben, so wie man es aus Nordamerika und Kanada kennt? Was viele nicht wissen: Für dieses Naturschauspiel muss man sich gar nicht ins Flugzeug setzen. Hier sind drei Orte, an denen ihr den Indian Summer auch in Tirol bestaunen könnt –allesamt nur maximal 90 Autominuten von Innsbruck entfernt:

1. Der große Ahornboden im Karwendel

Wer den Ahornboden besucht, kommt ins Staunen. Über eine Fläche von 240 Hektar erstrecken sich hier über 2.000 Berg-Ahornbäume, darunter auch rund 600 Jahre alte Baumriesen. Im Herbst, wenn sich die Ahornblätter orange-gelb färben, besitzt dieser mystische Ort einen ganz besonderen Charme.

© Mario Dobelmann (unsplash)
2. Die Lärchenwiesen am Mieminger Plateau in Obsteig

Was im Naturpark Karwendel die Ahornbäume sind, sind am Mieminger Plateau die Lärchen. Anfang November färben sich die zahlreichen Nadelbäume in goldenen Orangetönen und bieten ein beeindruckendes Naturphänomen.

3. Die highline179 in Reutte

Diese Hängebrücke ist nichts für schwache Nerven. Wer einmal hoch hinaus möchte und die rot-orange-gelbe Herbstnatur von oben erleben will, kann das in luftiger Höhe (114 Meter, um genau zu sein) im Bezirk Reutte tun. Zwischen der Burgruine Ehrenberg und dem Fort Claudia erstreckt sich die weltweit längste Fußgänger-Hängebrücke im Tibet-Stil, die highline179. ­­

© Dietmar Poppler (unsplash)

Herbsttischlein deck dich

Was ist aber, wenn nach ausgedehnten Spaziergängen und Wanderungen durch das herbstliche Tirol die Füße schmerzen? Oder wenn die Herbstzeit sich mal wieder von ihrer verregneten Seite zeigt? Kein Problem, denn wer denkt, den Herbst könne man nur in der Natur authentisch erleben, hat weit gefehlt. Der Herbst ist eine Zeit der Erneuerung, des Wandels und der bunten und kreativen Vielseitigkeit. Egal, ob beim Basteln, Dekorieren oder Kochen: Der Herbst liefert eine Menge Naturalien, um Neues auszuprobieren. Na, neugierig geworden? Dann schau doch mal in der Innsbrucker Markthalle vorbei. Von Montag bis Samstag von 7 bis 12 Uhr findet dort der Bauernmarkt statt und Bauern sowie kleine Betriebe verkaufen ihre Produkte direkt dort – regional, ohne Zwischenhändler und ohne Plastikmüll. Wichtig: Stofftaschen und andere Behälter nicht vergessen. Alternativ findet jeden Freitag von 9 Uhr bis 13:30 Uhr ein Bauernmarkt am Sparkassenplatz und von 11 bis 18 Uhr ein Bauernmarkt im Einkaufszentrum DEZ statt. Von hausgemachten Produkten, über Blumen, bis hin zu saisonalem Obst und Gemüse wie z. B. Kürbissen, findet sich dort alles.

© Mathias Reding (pexels)

Kunst-Herbst in Innsbruck

Wirft man im Herbst einen Blick aus dem Fenster, so hat man das Gefühl, man bestaune ein wahres Kunstwerk. Kein Wunder also, dass der Herbst als Jahreszeit der Vielfältigkeit und Ambivalenz vielerorts auch eine ideale Zeit bietet, um den Fokus auf Kunst und Kultur zu legen. So auch in Innsbruck. Vom 3. bis 5. November finden in der Landeshauptstadt die Premierentage – Wege zur Kunst, ein Festival für Zeitgenössische Kunst, statt. Wie der Name schon verrät, möchte die Veranstaltung Interessierten neue Wege aufzeigen, Kunst zu erfahren und künstlerische Positionen kennenzulernen. Dies geschieht durch verschiedenste Formate, wie Vernissagen, Expert*innenführungen, Diskussionen und spannende Performances.

Neben den Premierentagen lässt noch ein zweites Kunst-Event aufhorchen: Ab morgen, also vom 27. bis zum 30. Oktober, präsentieren verschiedenste Künstler*innen und Galerien aller Nationen ihr Schaffen im Rahmen der internationalen Kunstmesse ARTfair Innsbruck. Gezeigt werden unterschiedlichste Kunstobjekte der zeitgenössischen Kunst, der Klassischen Moderne, der Pop Art und anderer Strömungen des 19. und 20. Jahrhunderts.

Beide Veranstaltungen sind Pflichttermine für alle Kunstinteressierten, die den Herbst auch kulturell entdecken möchten .

Also, worauf wartet ihr? Der Herbst, so farbenreich, leuchtend und vielschichtig wie er ist, wartet nur darauf, entdeckt zu werden. Also nichts wie rein in die Herbststiefel und raus in die goldene Natur. Es gibt nämlich viel zu erleben und das alles direkt vor der eigenen Haustür.


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